Mein erstes Mal!
Es war an einen sonnigen Tag im August 1957. Ich hatte, wie jeden Nachmittag, im nahen Stadtwald gespielt und wollte müde vom Klettern nach Hause gehen!
Kurz bevor ich in unsere Straße einbog, kam mir mein Vater mit seiner Wünschelrute entgegen.
Ich fragte: „Wo gehst du hin?“ Er antwortete: „Zu Frau Lambeck, die kann nachts nicht schlafen. Sie hat Probleme mit dem Einschlafen und wacht nachts häufig auf, und ich soll ihr Schlafzimmer nun auf Erdstrahlen und Wasseradern untersuchen!“
Ich wußte von meiner Mutter, dass mein Opa zu seiner Zeit ein allseits beliebter und geachteter Rutengänger war, der mit viel Feingefühl den hilfesuchenden Menschen geholfen hatte!
Auch mein Vater ist Rutengänger geworden, der immer wieder ob seiner Fähigkeiten gelobt und geschätzt wurde!
Mir schien, dass er viele dieser positiven Eigenschaften seines Vaters geerbt und übernommen hatte.
Rutengänger muß ein toller Beruf sein dachte ich mir damals, und wünschte auch einmal ein guter Rutengänger zu werden! Als ich dann einmal meine Mutter fragte, was denn so besonderes an Rutengängern wäre, erhielt ich von ihr damals die Antwort: „Gute Rutengänger haben eine besondere Gabe, sie können Erdstrahlen und Wasseradern mit einer Rute finden.“
Nun wußte ich als fünfjähriger Steppke weder was Erdstrahlen noch Wasseradern waren, tat aber sehr verständig und nahm mir vor, bei Gelegenheit Vater zu fragen, um mein Nichtwissen wenigstens ein kleines bisschen abzubauen.
So ging ich also an der Hand meines Vaters zu Frau Lambeck, die meinen Vater schon erwartete, und auch mich freundlich begrüßte. Frau Lambeck hatte ein furchtbar rotes, schuppiges Gesicht und auch ihre Arme und Hände sahen ähnlich aus. Ich ekelte mich ein wenig davor, ihr die Hand zur Begrüßung zu geben. Aber ehe ich mich versah, hatte sie schon meine Hand ergriffen und drücke sie kräftig und strich mir mit ihrer schuppigen Hand über den Kopf.